Das Glaukom (grüner Star) ist die zweithäufigste Erblindungsursache in Industrieländern. Es bezeichnet verschiedene Augenerkrankungen unterschiedlicher Ursache, die zu einem irreversiblen Verlust der Sehnervenfasern und folglich zu Ausfällen im Gesichtsfeld bis im Extremfall zur Erblindung führen. Dabei kann der Augeninnendruck erhöht oder im Normbereich (10-21mmHg) sein. Da sich das Glaukom meist schmerzlos manifestiert, empfehlen wir bei positiver Familienanamnese sowie bei Patienten im mittleren Alter eine funduskopische Beurteilung des Sehnervenkopfes (Papille) sowie eine Augeninnendruckmessung. Der grüne Star wird mit drucksenkenden Augentropfen behandelt, je nach Erkrankungsverlauf können Laserbehandlungen oder Operationen notwendig werden, diese werden alle in unserer Praxis oder dem nahe gelegenen Operationszentrum von uns durchgeführt.
Das Ausmaß der Sehnervenschädigung kann mittels optischer Kohärenztomographie (OCT) oder Heidelberg Retina Tomographie (HRT) jährlich in unserer Praxis kontrolliert/dokumentiert werden, um bei Verschlechterung schnellstmöglich zu therapieren und den Krankheitsverlauf aufzuhalten.
Der Augeninnendruck im gesunden Auge entsteht durch ein Gleichgewicht von Kammerwasserproduktion und Kammerwasserabfluss, das unter anderem durch den Widerstand im Trabekelmaschenwerk reguliert wird. Durch ein Missverhältnis von Produktion und Abfluss kann es zu einer Erhöhung des Augeninnendrucks kommen. Um den Augeninnendruck bei Glaukompatienten zu senken, gibt es neben der Tropftherapie einige Eingriffe die den Abfluss des Kammerwassers verbessern und somit den Augeninnendruck senken.
Die SLT ist eine sanfte gewebeschonende Laserbehandlung mit sehr kurzen Laserimpulsen. Diese wirken selektiv auf die pigmentierten Zellen des Trabekelmaschenwerks im Kammerwinkel. Die Zellen werden nach der Behandlung durch einen regenerativen, körpereigenen Selbstheilungsprozess erneuert und der Abfluss des Kammerwassers wird dadurch verbessert. Die Behandlung erfolgt in örtlicher Betäubung an der Spaltlampe, ist schmerzlos und wird ambulant bei uns in der Praxis durchgeführt, am Folgetag erfolgt eine Kontrolluntersuchung. Der Augeninnendruck sollte nach einigen Tagen gesunken sein. Da das Verfahren sehr schonend ist kann die Behandlung im Verlauf wiederholt werden.
Bei einer geringen Anzahl der Glaukompatienten ist ein verengter Kammerwinkel für die Erhöhung des Augeninnendrucks verantwortlich. Mit dem YAG-Laser kann ein kleines Loch in der Regenbogenhaut (Iris) erzeugt werden, das den Abfluss des Kammerwassers verbessert.
Mit dem Trabektom kann das an den Schlemmkanal angrenzende Trabekelmaschenwerk minimal invasiv teilweise entfernt werden. Dadurch wird der Abfluss des Kammerwassers durch den Schlemmkanal verbessert. Das Trabektom wird durch einen kleinen Schnitt in der Hornhaut in das Auge eingeführt. Der Eingriff kann in Kombination mit der Katarakt-Operation oder getrennt davon durchgeführt werden.
Der iStent ist das momentan kleinste Implantat in der modernen minimal invasiven Medizin (Länge 0,4mm, Breite 0,3mm) und wird im Kammerwinkel implantiert. Dadurch entsteht eine künstliche Verbindung zwischen der vorderen Augenkammer (Hornhaut und Pupille) und dem natürlichen Abflussweg (Schlemmkanal), wodurch der Augeninnendruck gesenkt wird. Der Eingriff kann in Kombination mit der Katarakt-Operation oder getrennt davon durchgeführt werden.
Kann der Augeninnendruck durch Augentropfen oder minimal invasive Glaukomoperationen nicht weiter gesenkt werden, ist eine Trabekulektomie notwendig. Bei der Trabekulektomie wird ein zusätzlicher Abfluss des Kammerwassers durch ein Fenster in der Lederhaut (Sklera) geschaffen. Dadurch fließt das Kammerwasser unter die Bindehaut und bildet dort ein Filterkissen (Sickerkissen), wodurch der Augeninnendruck sinkt. Wir führen die Trabekulektomie in unserem Operationszentrum ambulant durch, anschließend ist eine intensive anti-entzündliche Tropfentherapie sowie ggf. Injektionen mit 5-Fluorouracil unter die Bindehaut zur Verhinderung der Narbenbildung notwendig.